Urlaubszeit ist, wenn der Garten vertrocknet und man trotzdem Spaß hat.
Nur leider ist das Widersehen nach dieser Zeit nicht so spaßig.
Die Bohnen, die Kapuzinerkresse, die Radieschen, die Fruchtansätze der
japanischen Weinbeere…alle vertrocknet. Die Erdbeeren und der Rhabarber
sehen ganz schrecklich aus. Die Beete hart wie Beton. Viele Blumen mit
vertrockneten Blüten…aus den Zeilen springt einen die Arbeit, nach den Ferien,
direkt an. Also Handschuhe an und ab ins Beet die Gießkannen schwingen.

Danach erstmal Grund reinbringen und alle Beete harken, Unkraut entfernen und abgestorbene,
vertrocknete Pflanzen entfernen. Die Kapuzinerkresse rausreißen und die trockenen
Samenkörner aufsammeln. Die Bohnen trocknen erstmal weiter an ihren Stangen
und werden dann, im getrockneten Zustand, gepflückt und gepult.
Dann können die Bohnenkerne zum einen als Saatgut für nächstes Jahr
dienen und zum anderen kann man die Kerne kochen und später als
weiße Bohnen im Salat oder in Tomatensoße essen.

Das wiederum bringt mich zur nächsten Baustelle, die vielen Tomaten.  
Vor dem Urlaub waren alle grün. Jetzt habe ich Unmengen sonnengereifte,
höchstaromatische Tomaten. Die etwas aufgeplatzten und weichen haben
wir sofort in einer Tomatensoße für Nudeln untergebracht und mit frisch
geriebenen Parmesan verfeinert. Das Basilikum auf meinem Küchentresen
hat leider in der Urlaubszeit geblüht und ist dann vertrocknet.
Die Samenkörner habe ich natürlich eingesammelt und in einem
Sand-Torf-Gemisch sofort wieder ausgesät. Die nächste Fuhre Tomaten
wird in einer Tomatensuppe mit Sherry und Fleischfond verarbeitet.
Die nächsten fünf Kilo hängen nämlich schon an den Pflanzen…
Die extreme Trockenheit und meine Abwesenheit
hat auch den enormen Zucchinimassen keinen Abbruch getan.

Lediglich eine Pflanze von den Vieren ist hin, die übrigen Zucchinin tragen noch ordentlich.
Ich glaube ich habe bisher 30 Zucchinin von meinen vier Pflanzen geerntet…Von den sechs
Gurkenpflanzen haben vier überlebt. Die beiden, die eingegangen sind,
waren schon vorher mickrig. Das lag wohlmöglich daran, dass sie genau neben
wen Zucchinin gepflanzt wurden und die mächtigen Vielzehrer den Gurken alles weggefuttert haben.
Also merke: Keine Gurken neben Zucchinin pflanzen!

Der Dill ist jetzt pulvertrocken und ich kann den Samendill ganz einfach abzupfen.
Den Samendill nehme ich dann nächstes Jahr als Saatgut oder mache aus den Samen einen Tee,
wenn ich von dem ganzen Gemüse Bauchweh bekomme. Die anderen Kräuter haben es
erstaunlich gut überstanden. Die Minze sah so gut aus, dass sie direkt für einen
Urlaubsausklang-Mojito geerntet wurde. Dafür haben wir jeweils in einem großen Glas
einen Eßlöffel braunen Zucker und acht Blätter Minze mit einem Mojito-Stößel zerstampft
und dann mit Crushed-Ice die Gläser aufgefüllt. Darüber kam 2 cl Limettensaft und 6 cl weißer Rum.
Das ganze wurde mit Sodawasser aufgefüllt und sofort mit einem Hauch von spanischen Rhythmen genossen.

Nach dem ich also das Gemüse geerntet und die Beete fertig habe, muss ich in die Erdbeeren.
Die verwelkten Blätter und restlichen Fruchtstiele entfernen, Düngen und die stärksten Kindel,
in 250 g Joghurtbechern (der Boden wurde durchlöchert), in die Erde neben der Mutterpflanze einbetten.
Somit habe ich spätestens im September bewurzelte Erdbeerpflanzen, die die kaputten Pflanzen ersetzten

Apropos neue Pflanzen züchten, neben der Saatgut ernte (Stockrose A), Mohnblume B), Akelei C),
Kapuzinerkresse, Ringelblume, Dill und später Bohnen und Sonnenblumenkerne, versuche ich Stecklinge
von Sommerflieder und Lavendel zu ziehen.

Dafür habe ich vom Sommerflieder Triebspitzen abgeschnitten und die unteren Blätter entfernt,
die Blätter darüber habe ich zur Hälfte gekappt. Diese Stängel habe ich in ein Gemisch aus
Blumenerde und Sand gesteckt. Mal sehen ob es was wird. Dasselbe habe ich auch mit dem Lavendel gemacht,
nur das dieser in reinem Sand steckt. Alle Stecklingstöpfe habe ich befeuchtet und an einen schattigen,
windgeschützten Ort deponiert. Aus den ersten Stockrosensamen habe ich ebenfalls Aussaatproben angelegt.
Die Resultate gibt es in ein paar Wochen. Bis dahin weiter fleißig gießen, der nächste Regen kommt bestimmt.

 
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